Teamleiter: Andreas Reinisch
Fokus: Die Forschungsgruppe um Andreas Reinisch konzentriert sich auf die Untersuchung genetischer und molekularer Ereignisse, die zur Entstehung von klonaler Hämatopoese beitragen und in weiterer Folge zur Ausbildung myeloischer Leukämien führen. Ein zentraler Aspekt unserer Arbeit ist das gezielte Einbringen genetischer Veränderungen (Mutationen) in normalen hämatopoetischen Stamm- und Vorläuferzellen mithilfe der CRISPR/Cas9-Technologie. Ziel ist es, zu verstehen, wie einzelne genetische Veränderungen die Entwicklung von leukämischen Stammzellen fördern, deren Wachstum selektiv begünstigen und letztendlich zur Ausbildung einer manifesten Leukämie führen.
Zusätzlich widmen wir uns der Erforschung des Beitrags der klonalen Hämatopoese zur Entstehung von Atherosklerose und kardiovaskulären Erkrankungen. Durch die Entwicklung und Verwendung eines neuen humanisierten Mausmodells, das menschliche Hämatopoese und atherosklerotische Prozesse genau nachbildet, möchten wir die zugrunde liegenden Mechanismen besser verstehen.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Forschung liegt auf der Untersuchung der Interaktion zwischen dem Knochenmark-Mikromilieu, der sogenannten Knochenmarksnische, und normalen sowie malignen hämatopoetischen Zellen. Dabei erforschen wir, wie die Knochenmarksumgebung zur Leukämieentstehung beiträgt bzw. inwieweit die Leukämie selbst ihre Mikroumgebung verändern kann.
Um diese spezifischen Fragestellungen zu adressieren, legt unsere Forschungsgruppe großen Wert auf die Entwicklung und Anwendung innovativer Methoden. Wir verwenden unter anderem humanisierte Mausmodelle und maßgeschneiderte Gen-Editierungstechnologien für menschliches Primärgewebe. Darüber hinaus nutzen wir ein breites Portfolio modernster Assays, um die Funktion und das Potenzial hämatopoetischer Stamm- und Vorläuferzellen zu bewerten, um die zugrunde liegenden Mechanismen der Leukämieentstehung besser zu verstehen und potenzielle neue Therapieansätze zu entwickeln.
Ein Alleinstellungsmerkmal unserer Forschung und ein wichtiger translationaler Aspekt unserer Arbeit ist auch die Verwendung and Beforschung von primären Patient*innenproben, welche durch die enge Zusammenarbeit mit der Leukämie-Biobank, ermöglich wird. Durch unsere enge Vernetzung mit nationalen und internationalen Partner*innen sowie die Nutzung der Infrastruktur an der Med Uni Graz tragen wir somit dazu bei, präklinische Erkenntnisse in die klinische Forschung zu übertragen und die Behandlungsmöglichkeiten für Patient*innen mit hämatologischen Erkrankungen zu verbessern.